Das typische Fastnachtsgericht
Schon von Alters her wird diesem Gericht an der Fasnet, in vielen Hochburgen zuweilen vor allem am Gumpigen bzw. Schmotzigen Donnerstag, besondere Bedeutung gemessen. Doch wieso nur an Fasching? Ich finde, man könnte diesem tollen schwäbischen Innereien-Gericht das ganze Jahr viel mehr Aufmerksamkeit schenken und nicht nur zur Fastnacht. Dazu ein paar perfekt gebratene Bratkartoffeln und die Flecksuppe, wie sie in Österreich heißt, ist perfekt. Wobei ich sagen muss, dass ich fast noch mehr auf saure Nierle stehe… Und du?
Pünktlich zum Aschermittwoch gibt es bei mir ein Gericht, was im Schwobaländle mit Vorlieben an der Fasnet gegessen wird. Eigentlich ist es aber viel zu schade, nur einmal im Jahr verschlungen zu werden. Deshalb gibt es saure Kutteln bei mir auch öfter. Immer zum Nachsehen meiner Frau, die zwar die saure Soße mag, aber mit dem “schlonzigen Zeug” nichts anfangen kann.
Auf der Suche nach einem gescheiten Rezept für saure Kutteln fand ich bei Tom von gastrophil.de einen Artikel, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann. Nicht nur, dass er ebenfalls Schwabe ist und somit schon einige Sympathiepunkte erlangt hat; er schreibt in seinem Artikel genau das, was ich auch denke.
Warum Tiere nur wegen des Filets und ein paar anderen Dingen züchten?
Die heutige Gesellschaft ist hier echt etwas arg verwöhnt und weiß bald nicht mehr, was gut ist. In manchen Völkern essen die Menschen sogar lieber die Innereien, weil sie sich davon eine heilende Wirkung versprechen.
Ich persönlich bin sehr dankbar dafür und stolz darauf, so erzogen worden zu sein, dass mich das nicht anekelt. Ich hatte das große Glück, noch zwischen Schweinen und Kühen zu spielen und jeden Abend zu meinen Großeltern zu laufen, um dort die frisch gemolkene Milch für das Frühstück am nächsten Morgen zu holen.
Früher hatte ich Kutteln nicht gegessen. Wie jedes Kind, hatte ich mich im Teenie Alter wohl stark vom gesellschaftlichen Ekel anstecken lassen und hatte irgendwann nicht einmal mehr Blutwurst gegessen, obwohl ich das als Kleinkind schon verschlungen hatte, wie andere Kinder Lyoner oder vergleichbares. Heute könnte ich mich, wie Tom ebenfalls schreibt, daran dämlich essen.
Es mag rund 99,999999% der Leser total abschrecken, aber eine Hirnsuppe ist auch was Feines und saure Nierle gehören genauso zu meinen Lieblingsgerichten, wie Leber (gemacht wie ein Gulasch) mit Kartoffelbrei.
Wisst ihr, was in Chicken-Nuggets drin ist? Nein? Ich auch nicht, aber ich weiß, was in selbstgemachten Kutteln ist. Und zwar folgende Zutaten…
Saure Kutteln
Ausrüstung
Zutaten
1 EL Butter
1 EL Mehl
1 Zwiebel
1 TL Tomatenmark
300 ml Rotwein Trollinger mit Lemberger
300 ml Fond Rind
500 g Kutteln vorgekocht, Streifen
4 Lorbeerblätter
4 Wacholderbeeren
Essig
Salz
Pfeffer
Anleitungen
- Für die Mehlschwitze 1 EL Butter schmelzen.
- Mit 1 EL Mehl bestäuben.
- Unter Rühren solange anschwitzen, bis die Mehlschwitze braun wird. Nicht zu dunkel!
- Mehlschwitze im Kühlschrank kalt stellen.
- 1 Zwiebel fein würfeln und in einem Topf andünsten.
- 1 TL Tomatenmark darin kurz mitbraten.
- Mit 300 ml Wein und 300 ml Rinderbrühe ablöschen.
- 500 g Kutteln, 4 Lorbeerblätter, 4 Wacholderbeeren dazu geben.
- 40 Minuten köcheln lassen, bis die Kutteln fast gar sind. Dabei sollte die Soße bereits gut reduzieren.
- Dann die Soße mit der kalten Mehlschwitze abbinden und weitere 10 Minuten köcheln lassen.
- Mit Salz, Pfeffer, Wein und Essig abschmecken.
- Dazu passen Bratkartoffeln!
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